Lernkultur in Unternehmen – die Bedeutung von lebenslangem Lernen für den Unternehmenserfolg

Die heutige Welt ist geprägt von Veränderungen. Insbesondere Unternehmen müssen sich schnell anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Fast schon täglich gibt es neue Erkenntnisse, technische Tools oder Weiterentwicklungen – aufgrund dessen ist eine gute Lernkultur in Unternehmen unabdingbar. Eine solche Lernkultur bezieht sich allerdings nicht nur auf das Wissensmanagement, sondern auch auf die Entwicklung persönlicher Kompetenzen der Mitarbeitenden.

Warum eine Lernkultur in Unternehmen notwendig ist

Entwicklungen, langfristige Megatrends, die Globalisierung, der demografische Wandel, neue Werte – all das bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich. Das gilt ebenfalls für Berufsbilder und die dafür nötigen Kompetenzen. Das Wissen aus einem Studium oder einer Berufsausbildung ist, im Gegensatz zu früher, nicht mehr unendlich lange haltbar und muss stetig erweitert und angepasst werden. Wir leben in einem permanenten Wandel, was bedeutet, dass Mitarbeitende immer schneller neue Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen und anwenden müssen. Vor diesem Hintergrund wird lebenslanges Lernen immer wichtiger. Und damit das keine leere Worthülse bleibt, brauchen Unternehmen eine starke Lernkultur.

Was verbirgt sich hinter einer lernenden Organisation?

Eine lernende Organisation hat die Fähigkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und auf neue Herausforderungen strategisch und systematisch zu reagieren und sich anzupassen.

Die Fähigkeit, schnell zu lernen, ermöglicht es Unternehmen, sich auf neue Herausforderungen einzustellen und innovative Lösungen zu finden. Eine IBM-Studie zeigt, dass in den erfolgreichsten Unternehmen 84 % der Mitarbeitenden Zugang zu den Trainings und Weiterbildungen haben, die sie benötigen. Im Gegensatz dazu haben nur 16 % der Mitarbeitenden in Low-Performing-Unternehmen diese Möglichkeit. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer guten Lernkultur, aus der sich eine lernende Organisation entwickelt, die wiederum am Markt um ein Vielfaches besser performt als Unternehmen, die es ihren Mitarbeitenden nicht ermöglichen neues Wissen zu generieren.

Lernen in der Unternehmenskultur verankern

Einer der ersten und wichtigsten Schritte ist, dass das Lernen fest in der Unternehmenskultur verankert wird. Gibt es im Unternehmen eine Kultur, die den Wert des Lerners als Erfolgsfaktor wertschätzt und Raum für Entwicklung gibt, profitiert diese davon in vielerlei Hinsicht.

Eine gute Lernkultur:

  • fördert die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich offen auf Neues einzulassen, Ideen zu entwickeln und diese auch umzusetzen.
  • sorgt im Unternehmen aktuell und künftig für die nötigen Skills und sichert so ihre Wettbewerbsfähigkeit.
  • trägt zur Flexibilität der Mitarbeitenden bei und ermöglicht es ihnen, sich den sich ändernden Anforderungen anzupassen.
  • zieht junge Talente an (Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten gehören hier zu den Top-Priorität) und erhöht die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber
  • fördert Soft Skills wie Flexibilität, Offenheit, Selbstreflexion und Neugier.
  • erhöht die Mitarbeitendenbindung, was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist.

Führungskräfte – Vorbilder einer Lernkultur

Neben der Verankerung in den Unternehmenswerten kommt es bei einer guten Lernkultur auch auf die Führungskräfte an. Als Vorbilder haben sie einen wichtigen Einfluss auf die Lernkultur: Sie leben lebenslanges Lernen selbst vor und ermutigen auch ihre Teams aktiv dazu, indem sie Potenziale und Interessen erkennen und fördern. Auch ob sie ihren Mitarbeitenden Raum für die Entwicklung geben, und bestimme Zeiten für das Lernen blocken oder andere dafür loben, dass sie ihr neues Wissen teilen, beeinflusst den Stellenwert von Lernen im Team. Weitere Aspekte, die die Lernkultur prägen, sind auch, ob neue Methoden und Tools ausprobiert werden, wie mit Fehlern umgegangen wird oder wie Feedback stattfindet. All das trägt auch dazu bei, dass Mitarbeitende sich fachlich und persönlich entwickeln. Hilfreich ist zudem, wenn Führungskräfte Weiterentwicklung als festen Bestandteil in Mitarbeitergesprächen thematisieren und feste Lernziele vereinbaren.

Selbstverantwortung – Mitarbeitende in einer Lernkultur

Wie positiv die Lernkultur ist, steht und fällt auch mit der Einstellung der Mitarbeitenden. Es wird selbstverständlich immer Menschen geben, die nicht viel Wert darauf legen, zu lernen oder sich zu entwickeln. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel, wenn die Mitarbeitenden kurz vor der Rente stehen, mit ihren täglichen Aufgaben bereits vollkommen ausgelastet sind, sich nicht in ihrem Beruf sehen usw. Mitarbeitende entwickeln jedoch besonders dann eine positive Haltung zum Lernen, wenn sie sich selbst einbringen können.

Meist wissen sie am besten, welche Fähigkeiten sie noch benötigen oder was zukünftig für ihr Berufsfeld relevant ist. Das Unternehmen und die Führungskräfte sollten ihnen Vertrauen und Entscheidungsfreiheit geben, um Lernweg, Methode und Inhalt selbstbestimmt zu gestalten.

Soziale Akzeptanz, offene Kommunikation und intrinsische Motivation fördern

Darüber hinaus ist eine soziale Akzeptanz des Lernens innerhalb des Unternehmens von großer Bedeutung. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen und gemeinsam zu lernen. In manchen Unternehmen ist hierfür dringend ein Umdenken gefragt. Nach wie vor leben viele nach dem Motto: „Wissen ist Macht.“ Grundsätzlich trifft diese Aussage zu, doch drehen wir das Ganze einmal und stellen die Frage: „Wollen Sie, dass nur einige wenige in Ihrem Unternehmen machtvoll am Markt sind? Ist es nicht viel besser, wenn alle Mitarbeitenden über eine gewisse Wissensmacht verfügen, mit der sie einen Vorsprung erlangen?“ Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen entsteht zudem ein starkes Teamgefüge und die Zusammenarbeit wird gestärkt. Neue Ideen können entstehen und Innovation wird gefördert. Dabei ist es wichtig, eine Kultur des Experimentierens und Ausprobierens zu schaffen, in der Fehler als Lernchance betrachtet werden.

Eine gute Lernkultur lebt auch von einer offenen Kommunikation. Dies beinhaltet, dass Mitarbeitende transparent über die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten informiert werden, sich unbürokratisch anmelden können und sie ihnen leicht zugänglich sind. Das zeigt den Mitarbeitenden, dass es vom Unternehmen begrüßt wird, wenn sie sich neues Wissen und neue Kompetenzen aneignen und es auch Raum dafür gibt.

Wichtig ist ebenfalls zu erkennen, dass das Verlangen nach Problemlösungen und das Erlernen neuer Fähigkeiten eine intrinsische Motivation ist, die uns oft abtrainiert wurde. Diese intrinsische Motivation kann nicht von außen motiviert werden, sondern muss in einer Umgebung gefördert werden, die sie nicht behindert, sondern entfaltet. Eine gute Lernkultur schafft diese Umgebung, in der Mitarbeitende ihre intrinsische Motivation wiederentdecken und entfalten können.

Interne und externe Weiterbildung

Es gibt mittlerweile zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende und auch Führungskräfte. Einige davon können in Eigenregie erfolgen, zum Beispiel durch Videos, Online-Kurse oder Seminare. Gibt es feste Lernzeiten im Unternehmen, etwa 1-2 Stunden wöchentlich oder mehr, dann lassen diese sich gut mit solchen, teilweise auch kostenlosen, Online-Inhalten füllen. Eine weitere Möglichkeit sind interne Schulungen, Workshops oder Trainings. Hierbei können interne Fachkräfte ihr Wissen weitergeben oder eine Gruppe begleiten. Das eignet sich besonders gut, wenn es derzeit viele neue Mitarbeitende oder Auszubildende gibt. Darüber hinaus ist eine Aus- oder Weiterbildung von Führungskräften, zum Beispiel zum Coach, ein wertvoller Ansatz, um die Mitarbeitenden und deren Entwicklung im Unternehmen zu fördern.

Neben Online-Angeboten und internen Maßnahmen ist es immer gut, auch externe Weiterbildungen zu berücksichtigen, um den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich mit anderen Fachleuten auszutauschen und neue Perspektiven zu gewinnen. Externe Trainer bringen einen neutralen Blick von außen mit, verfügen oftmals über ein großes Repertoire an Methoden und Tools, die vielleicht noch gar nicht bekannt sind und bewerten Situationen und Probleme unabhängig. Dadurch eröffnen sie neue Blickwinkel in der Weiterentwicklung und sind ausgezeichnete Unterstützer für die Lernkultur im Unternehmen und deren Erfolg. Ein weiterer Vorteil externer Seminare liegt im Austausch mit anderen Teilnehmenden, die Lösungsideen aus ihren Unternehmen einbringen und somit den Blickwinkel nochmals erweitern. 

Fazit – eine gute Lernkultur sichert eine erfolgreiche Zukunft

Insgesamt ist eine gute Lernkultur in Unternehmen unerlässlich, um den Anforderungen einer sich ständig verändernden Geschäftswelt gerecht zu werden. Das bedeutet, dass Lernen nachhaltig in die Unternehmenskultur integriert wird. Eine moderne und gute Lernkultur gibt den Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihren individuellen Lernweg selbstverantwortlich zu gestalten und stellt dafür Zeit und Ressourcen zur Verfügung. Führungskräfte spielen als Vorbilder ebenfalls eine wichtige Rolle und müssen in ihren Teams die richtigen Rahmenbedingungen für eine aktive Lernkultur schaffen. Unternehmen, die eine solche Kultur pflegen und fördern, sind besser gerüstet, um erfolgreich zu sein und sich langfristig am Markt zu behaupten.

Wir unterstützen Sie gerne dabei, in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Organisationen eine lebendige, moderne und erfolgreiche Lernkultur anzustoßen – melden Sie sich dazu gerne bei uns.